Unter der Führung der Siegermächte wurde die zivile Verwaltung des besiegten Deutschlands neu aufgebaut, zunächst mit alliierten Militärs als Statthalter an der Spitze. Institutionen dieser Art wurden vor allem in repräsentativen Gebäuden der ehemaligen Reichsverwaltung untergebracht. Ein hervorragendes Beispiel dafür stellt die Villa Bohnenberger in der Olgastraße in Stuttgart dar.
Sanierung
Ein besonderes Kulturdenkmal
Das württembergische Kriegsministerium hatte das Gebäude 1908 von der Fabrikantenfamilie Bohnenberger erworben. Im Dritten Reich war hier das Büro des Wehrkreiskommandeurs. Im März 1945 wurde die Villa von den französischen Streitkräften besetzt. Nachdem Stuttgart in die amerikanische Zone fiel, wurde die Villa Sitz der regionalen US-Militärregierung. Frankreich unterhielt aber ebenfalls ein eigenes Verbindungsbüro. Nach der Gründung Baden-Württembergs blieben die Nachfolger der amerikanischen Militärregierung Nutzer des Gebäudes. Mit der Souveränität der Bundesrepublik Deutschland wurde diese wieder Eigentümerin des Gebäudes. Seitdem überlässt sie die Räumlichkeiten den US-Streitkräften zur Nutzung. Diese unterhalten hier das US Army Verbindungsamt Stuttgart, welches Kontakte zur Landesregierung, nachgeordneten Behörden und zur Bundeswehr pflegt.
Sanierung
Die Räume im Hochparterre und der Belle Etage sowie die Natursteinfassade des als Kulturdenkmal besonderer Bedeutung eingetragenen Gebäudes wurden von 2007 bis 2011 unter größter Schonung der historischen Substanz unter der Leitung des Staatlichen Hochbauamts Stuttgart, instand gesetzt.
Nutzer
Verbindungsamt der US-Amerikanischen und Französischen Streitkräfte in Baden-Württemberg
Planung und Umsetzung
Projektleitung, HLS -Planung: Staatliches Hochbauamt Reutlingen
Entwurf, Planung, Bauleitung: Raupp + Rempfer, Freie Architekten BDA, Stuttgart
Gebäudedaten
Bauzeit: 11/2007-04/2011
Nutzfläche: 2.461 m²
Gesamtbaukosten: 1,5 Mio. Euro netto