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Innenraum der Schiessanlage, hier sind 3 Materialien dominant: Beton, Holz und Kies was für eine angenehme ruhige Atmosphäre sorgt

Staatliches Hochbauamt Freiburg

Standortschießanlage der Deutsch-Französischen Brigade, Donaueschingen

Zur Sicherstellung der Schießausildung der Bundeswehr wurde die Errichtung einer neuen Schießanlage am bestehenden Standort Pfaffental in Donaueschingen erforderlich. Aufgrund der unmittelbaren Nähe zur Wohnbebauung und zur Kreisstraße sowie durch die Einführung des neuen Schießausbildungskonzeptes der Bundeswehr, waren neben der Berücksichtigung naturschutzrechtlicher Belange auch erhöhte Anforderungen an den Lärm- und Immissionsschutz notwendig. Die neue Standortschießanlage gilt bundesweit als Pilotprojekt und damit als eine der modernsten Schießanlagen der Bundeswehr.

Bettonfassade mit großer Schiebetür

Neubau Schießanlage

Eine moderne Schießanlage für die Bundeswehr

Schießstände
Die neue Anlage besteht aus zwei Langständen mit jeweils 6 Schießbahnen vom Typ A (Gesamtlänge 250 m) sowie drei Kurzständen mit jeweils 3 Schießbahnen vom Typ D (Gesamtlänge 25 m). Beide A-Stände erhalten eine 18er Klappfallscheibenanlage. Auf je einem Stand wird eine elektrische Laufzielanlage mit Treffererkennung LOMAH bzw. eine automatische Trefferanzeige installiert. Analog der Schießstände Typ A werden auch die Schießstände Typ D mit Stahlbetonlängswänden und einer Lärmschutzüberbauung ausgeführt.

Naturschutz
Die ehemaligen Schießstände wurden durch Erdwälle begrenzt, auf denen sich besonders geschützte Pflanzenarten wie Kreuz-Enzian und Braunrote Stendelwurz angesiedelt hatten. Sie boten Lebensraum und Unterschlupf für geschützte Tiere wie Wald- und Zauneidechsen, verschiedene Tagfalter, Heuschrecken und Wildbienenarten. Aufgrund der hohen Lärmschutzauflagen mussten die Erdwälle bei der neuen Anlage durch Stahlbetonwände ersetzt werden. Zum Schutz von Flora und Fauna wurde ein artenschutzrechtliches Gutachten mit einem Maßnahmen- und Konfliktplan erstellt und adäquate Ausgleichsreviere eingerichtet. Sandlinsen, Totholzhaufen und Steinwälle in unmittelbarer Standortnähe ermöglichten eine Umsiedlung der Eidechsen.

Schallschutz
Aufgrund der Ergebnisse einer Lärmprognose kann eine sachgerechte Schießausbildung ohne zusätzliche bauliche Schallschutzmaßnahmen nicht durchgeführt werden. Der Betrieb der Schießanlage ist nach den Vorgaben des Bundesimmissionsschutzgesetzes nur durch eine Überbauung aller Schießstände mit Rasterkassettendecken aus Lärmschutzelementen möglich. Die Kassettendecke aus 1 m hohen senkrechten Lärmschutzelementen in einem Raster von 1,1 x 1,1 m besteht aus Aluminium-Lochblech mit innenliegenden Schallabsorptionsplatten. Damit wird eine Schalldämmung von 20 dB (A) erreicht.

Lüftung
Bedingt durch die Lärmschutzüberbauung ist in den Schießständen kein natürlicher Luftaustausch gegeben. Zum Abtransport von Schieß- und Treibgasen aus dem Atembereich der Schützen ist laut Arbeitssicherheitsvorschrift eine Zwangsbelüftung mit einer Mindestluftgeschwindigkeit von 0,3 m/s erforderlich. Im Rahmen einer dreidimensionalen CFD -Simulation wurden die Randbedingungen für die zu erstellenden Lüftungsanlagen sämtlicher Stände ermittelt. Sie werden mit 11 Lüftungsgeräten, einem maximalen Volumenstrom von 194.000 m³/ h sowie circa 10.000 m² Lüftungskanal ausgestattet.

Aufenthalts-, Werkstatt- und Lagerbäude
Um den verschiedenen Anforderungen an die Nutzung gerecht zu werden, wurde ein langgestreckter eingeschossiger Baukörper entwickelt, welcher zwischen den A- und den D-Ständen liegt. An den unbeheizten Geräteraum auf der Nordseite schließen sich die Lagerräume, die Werkstatt und der Aufenthaltsbereich des Schießstandwärters an. Im Süden des Gebäudes ist der Aufenthaltsraum für die übende Truppe mit den Sanitärräumen angeordnet. Die Konstruktion besteht aus Vollholzelementen, die mit Holzfaserplatten gedämmt und einer Weißtannen-Schalung verkleidet werden. Diese nachwachsenden Rohstoffe sind im Schwarzwald reichlich vorhanden.

Der Innenraum der Schießanlage ist mit Kies aufgeschüttet
Innenraum der Schiessanlage, hier sind 3 Materialien dominant: Beton, Holz und Kies was für eine angenehme ruhige Atmosphäre sorgt

Bauherr

Bundesrepublik Deutschland

vertreten durch

Bundesministerium der Verteidigung

vertreten durch

Oberfinanzdirektion Karlsruhe, Bundesbau Baden-Württemberg, Staatliches Hochbauamt Freiburg

Nutzer

Deutsch-Französische Brigade

Planung und Umsetzung

Projektsteuerung: Staatliches Hochbauamt Freiburg

Entwurf, Planung, Tragwerksplanung, Bauleitung: Lammel, Lerch & Partner, Beratende Ingenieure, Regensburg

Elektro und Lüftung: FC-Planung GmbH, Oberhausen

Gebäudeautomation: Ingenieurbüro Buchholz GmbH, München

Aufenthalts-, Werkstatt- und Lagergebäude: Staatliches Hochbauamt Freiburg

Gebäudedaten

Bauzeit: 01/2016-05/2019

Nutzfläche: 18.913 m²

Gesamtbaukosten: rund 25 Mio. Euro