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Aufnahme des prägnanten gelben Vordachs der Halle

Staatliches Hochbauamt Schwäbisch Hall

Nachschubhalle in der Hermann-Köhl-Kaserne, Niederstetten

Für die Instandsetzung und Wartung aller am Standort Niederstetten stationierten fliegenden Waffensysteme, insbesondere des neuen Hubschraubers NH-90, war der luftfahrzeugtechnische Bereich durch einen Neubau zu ergänzen. Der NH-90 stellt aufgrund der größeren Abmessung, anderer Ausstattung und neuer Technologien erhöhte Anforderungen an die bauliche Infrastruktur.

Aussenansicht des Haupteingangs mit der Gelben Stahl Überdachung

Neubau

Neue Nachschubhalle für den NH90-Hubschrauber

Im Juni 2009 erhielt das Staatliche Hochbauamt Schwäbisch Hall den Planungsauftrag für den Neubau der Nachschubhalle 01. Die Liegenschaft befindet sich im Main-Tauber-Kreis auf einer Hochebene zwischen Bad Mergentheim und Rothenburg ob der Tauber.

Die Halle 01 entspricht im Grunde der Typologie eines herkömmlichen Industriebaus – allerdings mit einigen Besonderheiten:
Die Gebäudehülle in Faserzement zieht sich wie ein Tarnnetz über das gesamte Gebäudevolumen. Die Plattenfugen setzen sich über Eck fort und betonen damit das Körperhafte des Bauwerks. Die Geometrie wurde ausgehend vom größten erhältlichen Plattenformat mit minimalem Verschnitt von unter 1,6 % entwickelt und ist im Zusammenspiel mit der einfachen Unterkonstruktion äußerst wirtschaftlich.
Eine großflächige Überdachung mit 36 x 16 Metern ist dem Kopfende der Halle vorgelagert und dient dem wettergeschützten Be- und Entladen von LKWs. Die Konstruktion ruht auf lediglich vier kreuzförmigen Stützen, die jeweils die innenliegende Entwässerung aufnehmen.

Lichtdurchflutete Lagerhalle mit bunten architektonischen Elementen

Im Gebäudeinneren ist das Tragwerk das architektonisch bestimmende Element. Eine Reihung von Dreigurtbindern mit Strebenfachwerk formt das Dachtragwerk. Die Obergurte der Binder folgen der Dachneigung und sind zur Stabilisierung unmittelbar unterhalb der Ebene des Trapezbleches über Flachbleche verbunden. Die Diagonalen des Fachwerks bilden in ihrer Dimensionierung den exakten Kräfteverlauf ab und werden folglich in Richtung Trägermitte sukzessive schlanker. Mittels dieser an den tatsächlichen Kräfteverlauf angepassten Ausbildung der Fachwerkträger konnte das Eigengewicht des Dachtragwerks auf ein absolutes Minimum reduziert werden.

Um die sensible Lagerware zu schützen, ist die Klimatisierung der gesamten Hallenfläche in engen Parametern erforderlich: Die Luftfeuchte darf um max. 5 % schwanken, die Temperatur um max. 5 Grad. Die Lagerfläche konnte somit nicht über Dach belichtet werden, um unerwünschte solare Gewinne auszuschließen. Um dennoch einen Außenbezug herzustellen, ist der Bürotrakt des Obergeschosses mit Oberlichtschlitzen im Ortbeton versehen, sodass Tageszeiten und Wetterlage in der Halle spürbar bleiben.

Heller Flurbereich in der Halle

Das Farbkonzept stellt Bezüge zur Luftfahrtindustrie des 20. Jahrhunderts her. Sowohl das leuchtend gelbe Zink-Chromat als auch das rote Blei-Oxyd wurden zum Korrosionsschutz eingesetzt. Das Zinkgelb weist die tragenden Bauteile aus, während die untergeordneten Stahlteile einen Akzent in kräftigem Rot setzen. Die Gebäudehülle in Anthrazit orientiert sich an den übrigen Gebäuden am Standort. Passend hierzu erfolgen alle Beschläge, Türgriffe und Drückerplatten in schwarz. Einen optisch ruhigen Hintergrund bilden die bis zu 8 m hohen Sichtbetonwände. Diese sind als eingespannte Stützwände ausgebildet, die auch die anspruchsvolle Leitungsführung der Sicherheitstechnik verdeckt aufnehmen.

Das Gebäude bietet den 42 Soldatinnen und Soldaten sowie dem zivilen Personal beste Arbeitsbedingungen. Für den Nachschub stehen der Truppe nun moderne Nutz-, Funktions- und Verkehrsflächen von circa 2.700 qm zur Verfügung - hinzukommen etwa 760 qm überdachte Flächen im Außenbereich. Der Bund investierte ca. 9,3 Mio. Euro in die Baumaßnahme, die im Herbst 2020 an den Nutzer übergeben wurde.

Lichtdurchflutete Lagerhalle mit bunten architektonischen Elementen

Bauherr

Bundesrepublik Deutschland

vertreten durch

Bundesministerium der Verteidigung

vertreten durch

Oberfinanzdirektion Karlsruhe, Bundesbau Baden-Württemberg, Staatliches Hochbauamt Schwäbisch Hall

Nutzer

Bundeswehr

Planung und Umsetzung

Entwurf, Planung, Baudurchführung: Ecker Architekten, Heidelberg/Buchen

Tragwerksplanung: Engelsmann Peters

Technische Ausrüstung: HLS+GA: Burmester & Partner; Elektro: IB Metzger

Gebäudedaten

Bauzeit: 08/2017-07/2020

Nutzfläche: 1.964 m²

Gesamtbaukosten: 9,3 Mio. Euro

Auszeichnungen

Hugo-Häring-Auszeichnung 2020