Lagerhallen sind meist Funktionsbauten, deren Gestaltung als untergeordnet bis irrrelevant eingestuft wird. Nicht so in Setzingen auf der schwäbischen Alb! Hier bat die Bundeswehr das Staatliche Hochbauamt Ulm um Realisierung einer stützenfreien, rund 880 m² großen Halle zur trockenen Lagerung von Verpackungsmaterialien.
Neubau Lagerhalle
Angepasst an die bewaldete Umgebung
Das Gestaltungskonzept der Halle differenziert die drei funktionalen Bereiche des Lagerns, des Belichtens sowie des Wetterschutzes, indem diese an der Fassade in Schichten ablesbar gemacht werden:
- Die unterste Schicht ist durch ihre Lärchenholz-Schalung massiv. Sie beinhaltet den eigentlichen Lagerraum, der durch zwei Tore zugänglich ist.
- Die mittlere Schicht ist transparent. Als Belichtungsebene stellt die in feststehenden Lamellen aufgelöste Holzfassade eine ausreichende Helligkeit im Innenraum sicher.
- Die verschalte, massive, oberste Schicht bildet mit ihrer einseitigen 5 Meter langen Auskragung ein Vordach über den Toren der unteren Schichten aus. Als konstruktive Schicht stellt sie mit Tragwerk und Dachhaut den Wetterschutz des Innenraumes dar.
Nach dem Entwurf des Gebäudes durch das Staatliche Hochbauamt Ulm wurde das Architekturbüro Aschoff, Ulm mit der Ausführung der Baumaßnahme beauftragt. Das Gebäude sollte sich in seiner Materialität der Umgebung anpassen und den Nachhaltigkeitsgedanken transportieren. Durch die Verwendung von unbehandeltem Holz ist der Pflegeaufwand der Fassade minimal. Die natürliche Verwitterung wird die Fassade mit den Jahren vergrauen lassen.
Das vorgefertigte Holztragwerk inklusive der unbehandelten Rombus Lärchenschalung wurde in nur einer Woche auf den Betonstützen errichtet. Zur Kompensation des Eingriffes in die Wiesenflächen wurde eine Begrünung der Dachfläche umgesetzt. Der Holz-Betonbau mit Gesamtbaukosten von 980.000 Euro fügt sich durch seine klaren Kanten und minimierte Detailierung trotz seiner Größe vorteilhaft in seine bewaldete Umgebung ein. Einen baugleichen, zweiten Neubau hat der Nutzer bereits angedacht.
Bauherr
Bundesrepublik Deutschland
vertreten durch
Bundesministerium der Verteidigung
vertreten durch
Oberfinanzdirektion Karlsruhe, Bundesbau Baden-Württemberg, Staatliches Hochbauamt Ulm
Nutzer
Bundeswehr
Planung und Umsetzung
Entwurf und Ausführung: Staatliches Hochbauamt Ulm und Aschoff Architekten, Ulm
Gebäudetechnik: Staatliches Hochbauamt Ulm
Tragwerksplanung: Ingenieurbüro Kiessling, Ulm
Gebäudedaten
Bauzeit: 05/2013-10/2014
Nutzfläche: 880 m²
Gesamtbaukosten: 980.000 Euro