
Staatliches Hochbauamt Schwäbisch-Hall
Modernisierung der Nibelungenkaserne, Walldürn
Der Bundesbau Baden-Württemberg modernisiert die Nibelungenkaserne in Walldürn im Neckar-Odenwald-Kreis. Rund 850 Soldatinnen und Soldaten des Logistikbataillons 461 verrichten hier ihren Dienst. Ein Team vom Staatlichen Hochbauamt Schwäbisch-Hall hat für sie mehrere Neubauten realisiert: einen Konditionsraum, eine Gärnerhalle und eine Logistik- und Ausbildungshalle. Neue Unterkunftsgebäude, KFZ-Schutzdächer und weitere Einrichtungen werden folgen.
1958 hatten die ersten Soldaten die damals neue Kaserne in Walldürn bezogen. In den 70er und 90er Jahren erhielt die Kaserne zusätzliche Gebäude. 2017 begann der intensive Neuausbau der Kaserne mit dem Ziel, durch optimale Rahmenbedingungen und eine moderne Infrastruktur die logistische Versorgung des Heeres sicherzustellen.
Der Konditionsraum
Der neue Konditionsraum für die Soldatinnen und Soldaten ist als Solitär mit geringem Abstand parallel zur bestehenden Turnhalle platziert. Ein kurzer Verbindungsbau führt zu dem Bestandsgebäude. Dadurch reduzierten sich die Eingriffe in den Bestand auf ein Minimum. Der neue Zugang erfolgt von der Ostseite her und ist mittig auf den Eingang des Bestandsgebäudes ausgerichtet. Der neue längliche Anbau zeigt sich von den Giebelseiten mit einer U-förmigen massiven Hülle. Die Seitenwände gehen nahtlos in die Böschungsmauern in Verlängerung des Gebäudes über, welche den Höhenunterschied des Geländes abfangen.
Während die äußere Fassade in einem eher ruppig anmutenden gestockten Sichtbeton gehalten ist, bilden die inneren Wand- und Deckenbekleidungen aus hellem Holz einen angenehmen Kontrast dazu und verleihen den Räumen ein hohes Maß an Aufenthaltsqualität. Großzügige Verglasungen insbesondere an der Stirnseite des Konditionsraumes machen die umgebenden Grünanlagen im Gebäude erfahrbar.

Die Gärtnerhalle
Die Gärtnerhalle bietet Arbeitsplätze für die gärtnerische Betreuung der Liegenschaft und Raum für die Gerätschaften. Der Neubau war notwendig, da der Bedarf durch die bestehende baufällige Halle erheblich unterdeckt war. In einem zweiten Bauabschnitt werden noch ein Häckselplatz und Schüttgutboxen ergänzt.
Der Neubau ist in Ost-West-Ausrichtung quer zur Straße angeordnet. Die asphaltierte Vorfeldfläche wird mit dem benachbarten Sammelplatz gemeinsam genutzt. Die Gärtnerhalle erscheint als ein schlichtes Bauwerk – zeitgemäß, modern und nachhaltig.
Die Konstruktion besteht aus Holzständerwänden mit Brettstapeldecken, einem massiven Kern aus Sichtbetonwänden und Betondecken im Treppenhaus.
Der Hallenbereich verfügt über eine volle Raumhöhe über zwei Geschosse und ist durch die gegenüberliegenden Tore durchfahrbar. Im Arbeitsbereich befinden sich Lager und Werkräume, Büro-und Aufenthaltsraum sowie Sanitär-und Technikräume.
Die hinterlüftete Holzfassade unterstreicht den ökologischen Anspruch und sorgt für eine harmonische Rhythmisierung der Wandöffnungen. Die extensive Begrünung kompensiert die Versiegelung, reduziert den Wasserabfluss und bietet Lebensraum für die Tier- und Pflanzenwelt.

Logistik- und Ausbildungshalle
Die Logistikhalle halle gliedert sich in eine zweigeteilte Halle und ein zweigeschossiges Bürogebäude. Die beiden Gebäudeteile sind mit einem eingeschossigen Bauteil verbunden, in dem sich die Umkleiden und Nassbereiche befinden. Der Verwaltungsteil bietet mit seiner klaren Ordnung ein hohes Maß an Flexibilität. Das zentral liegende Treppenhaus dient auch dem Dachausstieg. Hier befindet sich die Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung. Im Obergeschoss ist neben den Büros ein Aufenthaltsbereich mit Teeküche angeordnet.
In der zweigeteilten Ausbildungshalle sind Lagerflächen entlang der Außenwände angeordnet. In den Hallen befinden sich jeweils Meisterbüros, die eine gute Übersicht in die Hallenteile ermöglichen. Die Hallen sind durch ein durchgehendes Oberlicht belichtet.
Die Gestaltung des neuen Gebäudes lehnt sich mit ihrer Materialität und Farbigkeit an die Liegenschaft an. Das Bürogebäude wurde komplett in einer dunkel gehaltenen Aluminiumwelle und die Halle in einer grauen Sichtbetonfassade aus zweischaligen Fertigteilwänden mit Kerndämmung errichtet. Der Eingang des Bürogebäudes ist ein zweigeschossiger Einschnitt, der diesen mit seinem grünen Farbton markiert. An der Längsseite der Halle bildet sich die Materialität des Bürogebäudes erneut ab und stellt die gestalterische Verbindung als Ganzes her.
Das durch den Neubau anfallende Oberflächenwasser fließt in Versickerungsmulden, welche die Gebäude umrahmen. Die Mulden münden in einer insektenfreundlich und pflegeleicht mit Stauden begrünten Versickerungsfläche.

Bauherr
Bundesrepublik Deutschland
vertreten durch
Bundesministerium der Verteidigung
vertreten durch
Bundesamt für Infrastruktur, Umweltschutz und
Dienstleistungen der Bundeswehr
vertreten durch
Oberfinanzdirektion Karlsruhe, Bundesbau Baden-Württemberg, Staatliches Hochbauamt Schwäbisch Hall
Nutzer
Bundeswehr
Konditionsraum – Planung und Umsetzung
Projektleitung und -steuerung: Staatliches Hochbauamt Schwäbisch Hall
Hochbauplanung: Architekturbüro Klärle, Bad Mergentheim
Gebäudetechnik: Funk Ingenieure, Winnenden
Tragwerksplanung: Klumpp & Partner, Seefeld-Besenfeld
Tiefbau: Ingenieurbüro Dreikant, Weikersheim
Konditionsraum – Gebäudedaten
Bauzeit: 09/2021 – 09/2023
Bruttogeschossfläche: 530 m²
Gebäudekosten: 2.100.000 Euro
Infrastrukturkosten: 600.000 Euro
Gärtnerhalle – Planung und Umsetzung
Projektleitung und -steuerung: Staatliches Hochbauamt Schwäbisch Hall
Entwurf: Staatliches Hochbauamt Schwäbisch Hall
Überarbeitung Entwurf, Werkplanung, Ausschreibung und Bauleitung: Knapp Kubitza Architekten, Miltenberg
Gebäudetechnik HLS: Ingenieurbüro Martin, Uettingen
Gebäudetechnik Elektro: Staatliches Hochbauamt Schwäbisch Hall
Tragwerksplanung: STA Ingenieurgesellschaft mbH, Aschaffenburg
Tiefbau: Ingenieurbüro Dreikant, Weikersheim
Gärtnerhalle – Gebäudedaten
Bauzeit: 09/2021 – 09/2024
Bruttogeschossfläche: 570 m²
Gebäudekosten: 2.500.000 Euro
Infrastrukturkosten: 600.000 Euro
Logistik- und Ausbildungshalle – Planung und Umsetzung
Projektleitung und -steuerung: Staatliches Hochbauamt Schwäbisch Hall
Hochbauplanung: Link Architekten, Walldürn
Gebäudetechnik HLS: MBP Ingenieure, Mühlhausen
Gebäudetechnik Elektro: Metzger Ingenieurbüro, Weikersheim
Tragwerksplanung: Pfefferkorn Ingenieure, Fellbach
Tiefbau: Walter Ingenieure, Tauberbischofsheim
Logistik- und Ausbildungshalle – Gebäudedaten
Bauzeit: 02/2022 – 10/2024
Bruttogeschossfläche: 2100 m²
Gebäudekosten: 6.100.000 Euro
Infrastrukturkosten: 2.500.000 Euro