Das Julius Kühn-Institut (JKI) ist ein Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen. Der Bundesbau Baden-Württemberg hat für die JKI Institute „Pflanzenschutz in Obst- und Weinbau“ und „Biologischer Pflanzenschutz“ am Standort Dossenheim einen Neubau realisiert. Unter der Projektleitung des Staatlichen Hochbauamts Heidelberg sind in enger Abstimmung mit den Nutzer:innen ein neues Büro- und Laborgebäude sowie Forschungsgewächshäuser entstanden.
Neubau
Zwei Bundesforschungsinstitute unter einem Dach
Das Julius Kühn-Institut (JKI) betreibt in Dossenhein, nahe Heidelberg, zwei Fachinstitute an einem Standort: die Institute Obst- und Weinbau sowie Biologischer Pflanzenschutz. Letzteres ist im April 2022 aus Darmstadt zu den Kolleginnen und Kollegen nach Dossenheim gezogen.
Der Planungsaufwand war groß. Die Realisierung fiel dafür umso zügiger aus: Bereits drei Jahre nach dem Richtfest war der Neubau Ende 2021 bezugsfertig. Heute arbeiten am Standort Dossenheim die Julius Kühn-Institute „Biologischer Pflanzenschutz“ sowie das zugezogene Institut „Pflanzenschutz in Obst- und Weinbau“ unter einem Dach. In einem Gebäude, dass die Herzen von Forscher:innen wie auch Architekturliebhaber:innen höher schlägen lässt.
Das Planungskonzept
Die Bundesanstalt für Immobilienaufageben (BImA) hatte den Neubau eines Büro- und Laborgebäudes auf dem Hintergrund der organisatorischen Neuausrichtung des JKI in Auftrag gegeben. Diese sah die Zusammenführung des Instituts "Biologischer Pflanzenschutz" in Darmstadt mit dem bestehenden Institut „Pflanzenschutz in Obst- und Weinbau“ am Standort Dossenheim vor.
Nach einem EU-weiten Teilnahmewettbewerb kamen 25 Arbeitsgemeinschaften aus Architekt:innen und Ingenieur:innen der Aufforderung nach, eine Gebäude- und Technikkonzeption für einen Neubau mit cirka 3.350 Quadratmetern Nutzfl äche zu entwerfen. Dabei galt es besonders, die Nachhaltigkeitsziele des Bundes zu beachten..
Der Siegerentwurf
Der Siegerentwurf der ARGE hotz + architekten mit Sütterlin + Partner aus Freiburg sieht einen kompakten dreigeschossigen Baukörper aus zwei Gebäudeflügeln vor. Ein zentrales Atrium verbindet diese jeweils von einem Institut nutzbaren Gebäudeflügel. Das Atrium öffnet sich nach Norden und Süden und dient als zentraler Erschließungs- und Aufenthaltsbereich mit direktem Bezug zu den Freianlagen.
Im Erdgeschoss befinden sich die von beiden Instituten gemeinsam genutzten Labore und Funktionsbereiche, der Konferenzbereich, die gemeinsame Verwaltung und der zentrale Dienst.
Die bestehende Gebäudestruktur und der Neubau fügen sich in ein städtebauliches Gesamtkonzept ein. Der Entwurf der Freiburger ARGE schafft einen klar definierten Abschluss der bebauten Zonen gegenüber den Versuchsflächen. Die Außenanlagen und Wegebeziehungen entwickeln sich, den betrieblichen Anforderungen entsprechend, von der Zufahrt über die Parkierungsflächen bis zum Platz zwischen den Gewächshäusern und neuem Laborgebäude ganz selbstverständlich und funktionsgerecht.
Die Labore liegen in den beiden Obergeschossen. Die verschiedenen Nutzungseinheiten der Laborbereiche bilden jeweils zusammenhängende Raumgruppen. Die wissenschaftlichen Büros und die Verwaltung der Institute sind zu Einheiten zusammengefasst und befinden sich in unmittelbarer Nähe zu den jeweiligen Laboren.
Atrium mit "Wow-Effekt"
Das Atrium ist wesentliches architektonisches Merkmal des Entwurfs. Realisiert begeistert die besondere Architektur der Raumgestaltung: das Spiel mit Licht und Schatten ist ein besonderes Erlebnis. Die runde Deckenöffnungen verbinden die Geschosse untereinander und schaffen einen weitläufigen Raumeindruck. Das Atrium ist die zentrale Verbindung zwischen allen Nutzungseinheiten, den Laboren und Büros, und auf kurzen Wegen erreichbar. Der offene Raum inspiriert zu vielfältiger Nutzung und Kommunikation.
Hochmodernes Labor- und Bürogebäude
Ein Laborbau stellt generell hohe technischen Anforderungen. Hinzu kam: Das JKI-Gebäude sollte die Zielvorgaben des Bundes für die Silber-Zertifizierung für Nachhaltiges Bauen (BNB) erfüllen. Für die Technik-Planung ergaben sich somit besondere Herausforderungen im Hinblick auf Ökologie und Nachhaltigkeit.
Der Neubau erfüllt die Kriterien des Bundes und gewährleistet Energieeffizienz, Nachhaltigkeit und auch die Wirtschaftlichkeit beim Betrieb. Die Heizung wird beispielsweise durch die Holz-Pellet-Kesselanlage und die Kühlung über die liegenschaftseigenen Tiefbrunnenanlage sichergestellt.
Heute unterhält das JKI am Standort Dossenheim zwei Vorzeigeinstitute in einem hochmodernen Labor- und Bürogebäude. Das unabhängige Forschungsinstitut findet in den neuen Räumen sowie in den Gewächshäusern optimale Arbeitsbedingungen vor.
Bauherr
Bundesrepublik Deutschland (Bundesanstalt für Immobilienaufgaben)
vertreten durch
Bundesministerium des Innerrn, für Bau und Heimat,
vertreten durch
Oberfinanzdirektion Karlsruhe, Bundesbau Baden-Württemberg, Staatliches Hochbauamt Heidelberg
Nutzer
Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft,
Julius Kühn Insttitut
Planung und Umsetzung
Projektleitung: Bundesbau Baden-Württemberg, Staatliches Hochbauamt Heidelberg
Entwurfs- und Genehmigungsplanung, Ausführungsplanung und Baudurchführung (Hochbau, HLS, Elektro): ARGE hotz + architekten PartGmbB, Freiburg, mit Sütterlin + Partner GbR, Freiburg
Tragwerksplanung: Mathes Beratende Ingenieure GmbH, Chemnitz
Bauphysik: Stahl+Weiß PartGmbB, Freiburg
Gebäudedaten
Bauzeit: 2017 – 2021 (Außenanlagen 2023)
Nutzfläche: 3.400 m²
Gesamtbaukosten:30 Mio. Euro