Die Grenzzollanlage „Grenzacher Horn“ wurde Ende der 1970er Jahre errichtet und dient seither der gemeinschaftlichen Nutzung des Schweizer und des Deutschen Zolls zwischen den Gemeinden Riehen und Grenzach-Wyhlen.
Ersatzneubau
Transformation in die heutige Zeit
Im Auftrag der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben entstand ein Ersatzneubau aus Fahrbahndach mit einer darunter angeordneten Gemeinschaftskabine.
Vor Errichtung des Neubaus war der Zollübergang durch eine Heterogenität an Bauformen geprägt. Zwischen einem uferseitig gelegenen Glaspavillon, der in den 1950er Jahren zu Kontrollzwecken errichtet wurde, befand sich die dreigliedrige, gewölbte Membrankonstruktion des Vorgängerbaus. Straßenseitig begrenzt ein weiterhin durch die Zollverwaltung genutztes Gründerzeitgebäude den Ort.
Die Bauarbeiten wurden unter laufendem Verkehr durchgeführt und in fünf Phasen gegliedert, davon zwei kurzen Vollsperrungen der Bundesstraße B 34 für den Abbruch des Bestandsdaches und das Aufsetzen der neuen Stahlkonstruktion.
Zwei der drei bestehenden Köcherfundamente wurden erhalten und dienen als Fundamentierung der neuen Flachdachkonstruktion auf Stahlbeton-Rundstützen.
Eine Verkehrsinsel mit beidseitig vorgelagertem, halbrundem Anprallschutz wurde als Stahlbetonkonstruktion in Sichtqualität hergestellt. Sie trägt und schützt die Stützen und die dazwischen liegende neue Gemeinschaftskabine.
Diese gliedert sich in einen Raum für den Schweizer Zoll und einen für die Deutschen Kollegen. Dazwischen liegt der gemeinschaftlich genutzte Kontrollbereich. Die Brüstung der Gemeinschaftskabine ist als Ortbetonkonstruktion errichtet, auf der eine Stahltragkonstruktion zur Aufnahme von Fassade und Kabinendach montiert ist. Die Fassade besteht aus einer Ganzglaskonstruktion mit einem Sonnenschutz im Scheibenzwischenraum.
Der Neubau transformiert den Ort mit einer zurückhaltend Form in unsere Zeit und erfüllt die gültigen technischen Anforderungen. Die eingesetzten Materialien spielen mit bewussten Oberflächenkontrasten aus rohem Sichtbeton und glatten Glas- und Metallkonstruktionen. In die rautenförmige Struktur der Dachuntersicht sind flächenbündig Beleuchtungskanäle eingelegt. Nachts treten die Baukörper zurück und die geometrische Beleuchtungsstruktur prägt die architektonischen Räume.
Bauherr
Bundesanstalt für Immobilienaufgaben
vertreten durch
Oberfinanzdirektion Karlsruhe, Bundesbau Baden-Württemberg, Staatliches Hochbauamt Freiburg
Nutzer
Zollverwaltung Deutschland
Hauptzollamt Lörrach
Planung und Umsetzung
Entwurfs- und Genehmigungsplanung, Projektleitung: Bundesbau Baden-Württemberg, Staatliches Hochbauamt Freiburg
Ausführungsplanung und Baudurchführung: Moser Architekten, Lörrach
Tragwerksplanung: Ingenieurgruppe Flösser, Beratende Bauingenieure GmbH, Lörrach
Tiefbauplanung: Bundesbau Baden-Württemberg, Staatliches Hochbauamt Freiburg
Elektrotechnik: Bundesbau Baden-Württemberg, Staatliches Hochbauamt Freiburg
Gebäudedaten
Bauzeit: 04/2018-09/2019
Nutzungsfläche: 8 m²
Gesamtbaukosten: ca. 737.000 Euro