Staatliches Hochbauamt Stuttgart
Gästehaus der Bundesschule des Technischen Hilfswerks, Neuhausen
Südlich des Ortszentrums von Neuhausen bei Stuttgart befindet sich die Bundesschule des Technischen Hilfswerks (THW). Das langgestreckte Gebäude wurde 1951 in einer weitläufigen Parkanlage errichtet und ursprünglich als Studienheim der Jesuiten genutzt. Seit 1977 dient die Anlage als Ausbildungsstätte für den Katastrophenschutz, welcher 1995 in Bundesschule des Technischen Hilfswerks umbenannt wurde.
Die Bundesschule bildet jährlich mindestens 3.500 Teilnehmer in Seminaren aus und fort – mit steigender Tendenz. Dank des neuen Gästehauses müssen nun die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in Spitzenzeiten nicht mehr außerhalb der Bundessschule untergebracht werden.
Neubau Gästehaus
Klarheit, Helle und Licht
Oberstes Planungsziel war es, den wertvollen Baumbestand der Parkanlage zu erhalten und einen räumlichen Abschluss dafür zu schaffen. Der viergeschossige Neubau wurde daher im Nordosten des Parks platziert und verläuft parallel zur Grundstücksgrenze. Der Bau beinhaltet insgesamt 30 Gästezimmer, eine Kantine, eine Cafeteria sowie einen Fitnessbereich. Während Erd- und Untergeschoss konventionell in Stahlbeton ausgeführt sind, wurden die Gästezimmer in den beiden Obergeschossen in Modulbauweise realisiert. Bei 30 baugleichen Einzelzimmern sowie einer ambitionierten Bauzeitvorgabe lag diese Entscheidung nahe. So konnten die Zimmer einschließlich der Möbel im Werk fertig hergestellt werden. Jedes Modul bildet ein eigenes Tragwerk mit Boden, Wand und Decke sowie einen eigenen Brandabschnitt. Vor Ort wurden die Module innerhalb von drei Tagen zusammengefügt, gedämmt und mit einer hinterlüfteten Verkleidung aus unbehandelten Lärchenholzleisten versehen.
Trotz der Modulbauweise wurde auf die Innenraumgestaltung der Einzelzimmer großer Wert gelegt. Dank eines durchgehenden Bo- denbelags, einer transparenten Nasszelle und bodentiefer Fenster wirken die Zimmer sehr großzügig, obwohl die Größe mit 14 Quadratmetern sehr wirtschaftlich gehalten ist.
Der Erweiterungsbau ist an die Heizzentrale des Hauptgebäudes angeschlossen. Aufgrund der vorangegangenen energetischen Modernisierung des Bestands kann der Neubau so mitversorgt werden, ohne dass die bisherige Heizleistung erhöht werden musste. Die im Bestand eingesparte Energiemenge deckt den gesamten Heizbedarf des Gästehauses. Die öffentlichen Bereiche des Gebäudes sind mit einer kontrollierten Be- und Entlüftung ausgestattet, bei der im Winter durch eine Wärmerückgewinnung die Wärme der Abluft für die Zuluft genutzt wird.
Bauherr
Bundesanstalt für Immobilienaufgaben
vertreten durch
Oberfinanzdirektion Karlsruhe, Bundesbau Baden-Württemberg, Staatliches Hochbauamt Stuttgart
Nutzer
Technisches Hilfswerk
Planung und Umsetzung
Konzeption, Projektleitung: Staatliches Hochbauamt Stuttgart
Entwurf, Planung, Ausschreibung, Bauleitung: Zoll Architekten und Stadtplaner, Stuttgart
Elektro: IB Raible + Partner, Eningen
HLS: IB ebök, Tübingen
Tragwerksplanung: IB Fischer + Friederich, Waiblingen
Brandschutz: IB Riesener, Balingen
Gebäudedaten
Bauzeit: 02/2014-04/2015
Nutzfläche: 1.062 m²
Gesamtbaukosten: 5,435 Mio. Euro