Staatliches Hochbauamt Schwäbisch Hall
Flugeinsatzgebäude mit Tower auf dem Heeresflugplatz der Bundeswehr, Niederstetten
Der Gebäudekomplex umfasst drei Raumgruppen mit jeweils sehr unterschiedlichen Anforderungen, welche sich in der Gestaltung des Baukörpers wiederspiegeln. Eine große Abstellhalle im Erdgeschoss, in ihren Dimensionen breiter und höher als ein Normalgeschoss, ist an das Haupttreppenhaus in der Gebäudemitte angeschlossen. Darüber erheben sich drei Geschosse mit Büros, Lager, einem Besprechungs- und einem Aufenthaltsraum mit Teeküche. Den oberen Abschluss bildet das Technikgeschoss mit dem Überwachungsturm, der zur Wetterbeobachtung und Flugplatzkontrolle dient.
Neubau Flugeinsatzgebäude mit Tower
Vorbereitung, Planung, Überwachung und Auswertung des 24 h-Flugbetriebes
Dem Fassadenentwurf liegt ein 1,25 m Raster zugrunde, welches vom 1. bis zum 4. OG konsequent umgesetzt wurde. Auch die Treppenhausverglasung sowie die Lüftungsöffnungen im Technikgeschoss werden diesem Raster untergeordnet und erzeugen somit ein ruhiges Erscheinungsbild.
Das durch die Abstellhalle geprägte Erdgeschoss, als auch die Sondernutzungen im Überwachungsturm, können diesem strengen Raster nicht folgen und stellen sich daher in ihrer Materialität völlig anders dar. Das komplett umlaufende Profilglas im Erdgeschoss nimmt dem Hallenbaukörper die Schwere und lässt die 4 Obergeschosse mit ihrer dunklen Leichtmetallfassade scheinbar über dem Erdboden schweben. Der markante zweigeschossige Tower darüber ist als vollverglaste Stahlkonstruktion ausgeführt und gewinnt dadurch an Leichtigkeit. Der außen angedockte Treppenhausturm hält die drei unterschiedlichen Baukörper optisch aber auch funktional zusammen.
Das Innere des Gebäudes überzeugt durch seine geradlinigen Formen und zurückhaltenden Farben. Die Verwendung von blauem Linoleum als Bodenbelag in Büroräumen und Fluren erzeugt ein angenehmes Raumgefühl und harmoniert mit einer abgehängten Metalldecke in den Fluren. Treppenhauswände und -decken sind in Sichtbeton ausgeführt.
Das Gebäude wurde in Ortbetonbauweise mit tragenden Außenwänden und einer frei in den Fluren stehenden, asymmetrisch angeordneten Reihe aus Rundstützen ausgeführt. Bis auf die Sonderräume im Tower sind die Außenwände zweischalig aufgebaut, mit Profilbauglas im Erdgeschoss und beschichteten Alublechen in den Hauptgeschossen.
Über ein weiteres Treppenhaus im Osten erfolgt der Zugang zur Wetterbeobachtungsstation. Der Zugang zur Towerkanzel ist von hier aus innenliegend, um den Fluglotsen einen 360°-Rundumblick zu ermöglichen.
Der Flugplatzkontrollraum mit seiner Rundumverglasung sowie der Wetterbeobachtungsraum benötigen eine Klimatisierung der Raumluft. Die dafür benötigte Anlage ist im unmittelbar darunter liegenden Technikgeschoss untergebracht.
Weitere technische Funktionsflächen für Heizung, Sanitär und Elektro befinden sich im Untergeschoss des Gebäudes.
Bauherr
Bundesrepublik Deutschland
vertreten durch
Bundesministerium der Verteidigung
vertreten durch
Oberfinanzdirektion Karlsruhe, Bundesbau Baden-Württemberg, Staatliches Hochbauamt Schwäbisch Hall
Nutzer
Bundeswehr
Planung und Umsetzung
Konzeption, Projektsteuerung, Planung: Staatliches Hochbauamt Schwäbisch Hall
Ausschreibung, Objektüberwachung: Birkholz Stubenrauch Architektur und Ingenieurgesellschaft mbH, Kiel
Elektro: Ingenieurbüro Metzger, Weikersheim
HLS: Paul+Gampe+Partner GmbH, Esslingen
Tragwerksplanung: SLP Ingenieurbüro für Tragwerksplanung, Karlsruhe
Gebäudedaten
Bauzeit: 03/2014-06/2017
Nutzfläche: 2.587 m²
Gesamtbaukosten: 14,1 Mio. Euro