Staatliches Hochbauamt Schwäbisch Hall
Farbspritzanlage auf dem Heeresflugplatz der Bundeswehr, Niederstetten
Der Flugplatz bei Niederstetten im südöstlichen Main-Tauber-Kreis wird für militärische Zwecke durch das Transporthubschrauberregiment 30 der Bundeswehr genutzt. In der dazugehörigen Hubschrauber-Instandsetzungshalle 2 , war im Jahr 2013 der Baubeginn für eine Farbspritzanlage, um zukünftig die notwendigen Lackierarbeiten am Transporthubschrauber NH-90 vor Ort vornehmen zu können. Der Neubau unterlag vielen Sicherheitsanforderungen und der Abstimmung mit der Bundeswehr-Truppe über die notwendigen Arbeitsabläufe.
Einbau Farbspritzanlage
Airbrush für Profis
Die für die Bearbeitung eines Hubschraubers erforderliche Grundfläche beträgt 8,0 m x 20,0 m und die Höhe ca. 7,0 m. Für die Farbspritzanlage ist ein Gesamt-Volumenstrom von ca. 175.000 m³/h notwendig.
Die Betreuung der Baumaßnahme übernahm das Staatliche Hochbauamt Schwäbisch-Hall. Dazu gehörte, dass die Gefährdungspotenziale in Bezug auf den Explosions-, Brand- und Gewässerschutz ermittelt werden mussten. Es wurde festgestellt, dass die meisten verwendeten Materialien gesundheitsgefährdend, brennbar, explosionsgefährlich und wassergefährdend sind. Zudem wurde erkannt, dass der zulässige Schwellenwert für Lösungsmittel unterschritten wird und damit keine genehmigungsbedürftige Anlage gemäß „Verordnung über genehmigungsbedürftige Anlagen - 4. BImSchV“ vorliegt.
In Abstimmung mit den Genehmigungsbehörden, dem Nutzer und der Betriebsleitung Bundesbau wurden nun verschiedene Anlagenkonfigurationen für dieFarbspritzkabine diskutiert. Das Fazit ergab, dass eine Strömungssimulation der Luftströmung in der Lackierkabine erforderlich ist, um die beste Lösung sowohl für den Arbeitsschutz als auch für die Lackierqualität am NH 90 herauszufinden.
Den Auftrag für die Erstellung der Strömungssimulation erhielt das Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung. Insgesamt wurden dort 8 Simulationen über verschiedene, vom Bauamt vorgegebene Kabinengeometrien durchgeführt.
Auf Basis der Simulationsergebnisse und in Abstimmung mit dem Statiker wurde festgelegt, die Bodenplatte des Raums teilweise zu öffnen und die Abluft über diese Grube abzusaugen.
Mittels einer mit einer gezielten Luftströmung und Zuluftführung über die Decke kann dann der sogenannte Lack-Overspray, d.h. die Wolke um die Spritzpistole schneller abgesaugt werden.
Die notwendigen Aggregate für die Farbspritzkabine mit dem hohen Gesamtgewicht von 25 t werden direkt über der Farbspritzkabine aufgestellt. Um diese Last aufnehmen zu können, mußte ein Trägerrost über der Dachhaut und der Wärmedämmung eingebaut werden.
Die zwei riesigen Aggregate der Dachzentrale mit einer Länge von 25,0 m und einer Breite von 5,0 m wurden über Nacht mit zwei Sondertransporten angeliefert und dann mit einem Kran auf das 10,0 m hohe Hallendach gehoben.
Der komplette Raum ist mit einer Beleuchtungsstärke von 1.000 Lux ausgestattet worden, die gleichmäßig den Hubschrauber ausleuchten.
Die Steuerung, Regelung und Überwachung der Farbspritzanlage erfolgt über die Gebäudeautomation. Dadurch lassen sich die Anlagenzustände protokollieren. Alarmmeldungen werden sofort über die Leitzentrale an die Betriebsbereitschaft des Bundeswehr-Dienstleistungszentrum weitergemeldet, so dass bei Störungen an der Anlage sofort Abhilfe geschaffen wird.
Bauherr
Bundesministerium der Verteidigung
vertreten durch
Bundesamt für Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen der Bundeswehr, Stuttgart
vertreten durch
Oberfinanzdirektion Karlsruhe, Bundesbau Baden-Württemberg, Staatliches Hochbauamt Schwäbisch Hall
Nutzer
Bundeswehr
Planung und Umsetzung
Projektleitung und Fachplanung Technische Gebäudeausrüstung: Staatliches Hochbauamt Schwäbisch Hall
Objektplanung Gebäude und Innenräume: Staatliches Hochbauamt Schwäbisch Hall
Numerische Strömungssimulation: Fraunhofer IPA
Tragwerksplanung: IG Bauen GmbH
Brandschutz: Bureau Veritas
Sigeko: Kling Consult GmbH
Gebäudedaten
Bauzeit: 05/2013-06/2015
Gesamtbaukosten: ca. 2,0 Mio. Euro