Staatliches Hochbauamt Stuttgart
Familienbetreuungszentrum für die Bundeswehr, Stetten am kalten Markt
Stetten am kalten Markt ist nicht nur ein Traditionsstandort, sondern zugleich der größte Bundeswehrstandort Süddeutschlands und damit Investitionsschwerpunkt. Die Liegenschaft ist in zwei Bereiche aufgeteilt. Der historische Teil des Lagers Heuberg wurde um 1933, die Albkaserne in den Jahren 1962 bis 1966 errichtet. Das Familienbetreuungszentrum (FBZ) liegt dazwischen. Da es darin um die Betreuung von Familienangehörigen geht, war für uns klar, dass es eine Sonderrolle einnehmen wird, welche auch von außen sichtbar sein soll. Der Bau stellt sich auf zurückhaltende Art und Weise anders dar als die historische Bestandsbebauung, die aus Verwaltungs- und Unterkunftsgebäuden besteht.
Neubau Familienbetreuungszentrum
Im Zeichen der Familie
Funktion des Familienbetreuungszentrums
Die Abwesenheit durch Einsätze oder Versetzungen stellt die Vereinbarkeit von Familie und Beruf für viele Soldatinnen und Soldaten vor besondere Herausforderungen. Die Bundeswehr hat deshalb seit 1993 eine Betreuungsorganisation für die Familienangehörigen aufgebaut. Das Familienbetreuungszentrum ist dabei die zentrale Ansprechstelle in allen Fürsorge- und Betreuungsfragen für die militärischen und zivilen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Bundeswehr, deren Angehörigen sowie Partnerinnen und Partner.
Städtebau und Entwurf
Der Standort innerhalb der Kaserne liegt im Bereich des ältesten Teils der Truppenunterkunft Heuberg. Die umgebenden Gebäude sind zweigeschossig und wurden um 1910 entlang des orthogonal verlaufenden Straßengitternetzes errichtet. Die Satteldächer liegen giebelständig entlang der alleeartig bepflanzten Straßenzüge. Der Neubau des Familienbetreuungszentrums ist nicht nur ein Sonderbaustein innerhalb der Liegenschaft, sondern zugleich das verbindende Gelenk zwischen Alt und Neu im Lager Heuberg. Die Anordnung, Höhenabwicklung und Satteldachform des höheren Gebäudeteils orientiert sich an der umgebenden Bebauung.
Im Hauptgebäude mit Satteldach befinden sich im Erdgeschoss Verwaltungs- und Nebenräume. Im niedrigeren Gebäudeflügel mit begrüntem Flachdach liegen die Sonderräume für die Familienberatung. Die vertikal verlaufende, vorvergraute Lamellenfassade wurde aus Weißtanne erstellt.
Die Holzhaptik wird in die Innenräume des öffentlich zugänglichen Familienbetreuungsbereiches fortgeführt. Das visuelle Erscheinungsbild der Holz-Fassade sowie auch die haptischen Qualitäten der Weißtanne im Innenraum unterstützen die besondere Nutzung des Gebäudes und verleihen dem archetypisch erscheinenden „Haus der Familie“ eine freundliche, nahbare und einladende Erscheinung.
Nachhaltigkeit
Für die Verkleidung der Holzständerkonstruktion wurden für sämtliche hölzernen Bauteile heimische Nadelhölzer aus dem Schwarzwald verwendet. Das Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen (BNB) wurde bei der Planung und Bauausführung sinngemäß umgesetzt
Bauherr
Bundesrepublik Deutschland
vertreten durch
Bundesministerium der Verteidigung
vertreten durch
Oberfinanzdirektion Karlsruhe, Bundesbau Baden-Württemberg, Staatliches Hochbauamt Stuttgart
Nutzer
Bundeswehr
Planung und Umsetzung
Konzeption, Projektsteuerung: Staatliches Hochbauamt Stuttgart
Entwurf, Werkplanung, Ausschreibung, Bauleitung: Sodenkamp Architekten, Krauchenwies
HLS: IB Sting, Balingen
Elektro: IB Truckenmüller, Fellbach
Tragwerksplanung: Ingenieurbüro Birmele, Sigmaringen
Gebäudedaten
Bauzeit: 03/2017-05/2018
Nutzfläche: 430 m²
Gesamtbaukosten: 1.849.000 Euro