Im Auftrag des Auswärtigen Amts saniert der Bundesbau Baden-Württemberg das ehemalige Goethe-Haus in New York. In dem Gebäude an der Fifth Avenue mit der Hausnummer 1014 engagiert sich die unabhängige Non-Profit-Organisation "1014 – Space for Ideas" für den transatlantischen Dialog und Austausch.
Sanierung des Art-déco-Hauses an der Fifth Avenue
Ein Haus mit Tradition
Das Art-déco-Haus im Herzen von Manhattan, direkt am Central Park und mit Blick auf das Metropolitan Museum of Art, hat Geschichte geschrieben: Das Goethe-Institut organisierte hier Veranstaltungen mit Persönlichkeiten wie Willy Brandt, Ingeborg Bachmann, Susan Sontag und Andy Warhol.
1960 hatte die Bundesrepublik das schmale Stadthaus mit dem grünen Kupferdach in einer der besten Lagen New Yorks erworben.
Voreigentümer war James W. Gerard, der letzte US-Botschafter im deutschen Kaiserreich. Schon Gerard führte ein offenes Haus und war bekannt für seine Gastfreundschaft. Diese Tradition schrieb dann das Goethe-Haus hier fort. Seit 2017 erweckt die Non-Profit-Organisation 1014 Inc. – gegründet auf Initiative des Auswärtigen Amtes und des Goethe-Instituts – den historischen Ort zu neuem Leben.
"An Open House" als Sanierungskozept
Für die zwischenzeitlich notwendig gewordenen Sanierung des Gebäudes führte der Bundesbau Baden-Württemberg initiiert vom Auswärtigen Amt und im Auftrag des Bundesministeriums des Innern, für Bau und Heimat ein Vergabeverfahren mit einem anonymen Teilnahmewettbewerb durch.
David Chipperfield, der gerade in Berlin die Neue Nationalgalerie von Mies van der Rohe saniert hat, konnte auch dieses Vergabeverfahren für sich entscheiden. Er setzte sich 2021 mit seinem Entwurf „An Open House“ in diesem anonymen Teilnahmewettbewerb gegenüber neun weiteren Vorschlägen durch.
Das Konsortium aus David Chipperfield Architects London, KARO Architects und Paratus Group New York erhielt die beste Preisgerichtsbeurteilung, gefolgt von Selldorf Architects New York und Romines Architecture New York mit Barkow Leibinger Berlin.
Chipperfields Sanierungskonzept basiert auf den drei Grundideen: „An Open House „An Open House – A Sharing House – A House as Home“. Es verbindet Alt und Neu, die Vergangenheit mit einer möglichen Zukunft.
Das Konzept bewahrt den Stadthauscharakter und die Idendität des historischen Gebäudes. Wie selbstverständlich fügen sich die baulichen Veränderungen und neue Bauteile in den Bestand ein. Mit nur wenigen Elementen gelingt es beispielsweise, den neuen Eingangsbereich an der Fifth Avenue einladend zu gestalten. Der hohe Arbeitsraum über zwei Geschosse im rückwärtigen Gebäudeteil verbindet den öffentlichen mit dem privaten Bereich. Ein Residenzprogramm ermöglicht Stipendiat/-innen, temporär in 1014 zu wohnen und zu arbeiten.
Die modernen Innenräume, der Balkon und die Dachterrasse mit ihren großen Pflanzen sowie der begrünte Innenhof – jeder Ort lädt zum Verweilen ein. Die internationalen Gäste sollen sich zuhause fühlen und 1014 als einen offenen Ort der Begegnung erleben.