Zum Inhalt springen

26/02/2024

Von der Uni zum Bundesbau und wieder zurück (copy 1)

Praxisnahe Lehre – auf dieses Ziel konzentriert sich das Hochschul-Engagement des Bundesbaus. Seit 2020 lehrt Klaus Max Rippel, Leiter Bundesbau Baden-Württemberg, Projektmanagement an der Uni Stuttgart. Seit 2022 erleichtern neue Trainee-Programme den Einstieg in die Bauverwaltung. Jetzt ist "Largest Architectural Firms“, herausgegeben von der Uni Florenz, als Open-Access-Buch erschienen. Zentrales Thema der Essay-Sammlung: von der praxisnahen Lehre zur partnerschaftlichen Zusammenarbeit privater und öffentlicher Beteiligter bei Bauprojekten.

„Largest Architectural Firms“, erschienen 2021 im Verlag EDIFIR Edizioni Firenze, ist jetzt kostenfrei als Open-Access-Buch verfügbar.
Klaus Max Rippel, Leiter Bundesbau Baden-Württemberg, beim Richtfest für das neue Bürogebäude in der Heinrich-von-Stephan-Straße in Freiburg © Klaus Polkowski
Neue Arbeitswelten: viel Licht, Holz und Raum für flexible Arbeitsformen und Kreativität
Ausblick von der Dachterrasse des Bundesbaus Baden-Württemberg in Freiburg © Klaus Polkowski

"Wir sind nicht das, was Sie sich wahrscheinlich unter einer Bauverwaltung vorstellen", so steigt Klaus Max Rippel gerne in seine Vorlesungen ein. Und schnell wird den Studierenden klar, der Bundesbau Baden-Württemberg ist tatsächlich anders: Die spartenübergreifende Zusammenarbeit der Betriebsleitung in Freiburg mit den 6 Staatlichen Hochbauämtern und der Bauhütte in Berlin funktioniert wie in einem großen Planungsbüro. 

 

Großprojekte und Sonderaufgaben

Die Anforderungen sind hoch. In den letzten Jahren hat der Bundesbau Baden-Württemberg zunehmend Großprojekte und Sonderaufgaben übertragen bekommen. In Berlin entstehen beispielsweise das Kunstmuseum Berlin modern, ein Psychotraumazentrum für die Bundeswehr und ein Neubau für die Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM). Bei dem Projekt für die BAM betritt der Bundesbau Neuland: Erstmalig wendet das Projektteam das innovative Verfahren IPA, die Integrierte Projektabwicklung, an.

Auch die Sonderaufgaben wie sie zum Beispiel die Leitstelle Nachhaltiges Bauen oder das Kompetenzzentrum Materielle Sicherheit übernehmen erfodern praxisnahes Spezialwissen.

Gleichzeitig ist die öffentliche Bauverwaltung stark vom Fachkräftemangel betroffen. Warum daher nicht selbst verstärkt in die Ausbildung investieren, individuell zugeschnitten auf den aktuellen Bedarf? Unterrichten, was in der Realität gebraucht wird. Fördern, was zukunftstauglich ist. Und vor allem auch für die öffentliche Bauverwaltung neue Wege gehen.

 

Im Austausch mit den Hochschulen

Im Oktober 2022 starteten die ersten Trainees beim Bundesbau: vier junge Ingenieure aus dem Bereich Elektrotechnik und somit dringend benötigte Spezialisten. Besonders ist auch der neue Anreiz: ein erfolgreich abgeschlossenes Trainee-Programm ermöglicht die Übernahme ins Beamtenverhältnis. 

Wie in Klaus Max Rippels Uni-Seminar Projektmanagement richten sich die Unterrichtsinhalte an der Realität aus: Was sind die wichtigsten Meilensteine im Projekt und was mögliche Stolpersteine? Wie definiere ich die Rollen? Wie funktioniert eine europaweite Vergabe? Wie berechne ich Risikokosten? Was tun bei Verzögerungen?

Viele Bundesbau-Mitarbeitende übernehmen engagiert Dozententätigkeiten, organisieren Baustellenbesuche und diskutieren mit den jungen Expert:innen. Nicht nur die Trainees und die Studierenden profitieren von dem praxisnahen Unterricht und Austausch, auch die erfahrenen Profis lernen dazu: jüngst beim gemeinsamen Besuch der interaktiven Ausstellung Info Space im Neue Weststadt Klimaquartier. In Esslingen am Neckar entsteht ein nahezu klimaneutrales Stadtviertel. Das Interesse an der Forschung und zukunftsweisenden Energiekonzepten ist groß. "Wir arbeiten mit Hochdruck an der Klimaneutralität", erklärt Lucas Domingos, Projektleiter Gebäudetechnik.

 

Neue Arbeitswelten

Die neuen Büros der Betriebsleitung in Freiburg sind nachhaltig geplant und fördern die spartenübergreifende Zusammenarbeit: viel Licht, Holz und Raum für flexible Arbeitsformen und Kreativität. Die Mitarbeitenden sollen sich hier wohlfühlen. Das stimmige Gesamtkonzept spricht erfahrene Bauprofis wie die jungen Hochschulabsolvent:innen an. Dass hier die Arbeit Sinn macht und Spaß bringt kommt rüber. Dafür treten die vielseitig talentierten Mitarbeiter:innen wie Claudia Wiora, Matthias Chavillier oder Patrick Lutz auch vor die Kamera.

 

Das internationale Projekt der Universität Florenz

Diesen Weg von der klassischen Bauverwaltung zum agilen Dienstleister und Partner auf Augenhöhe beschreibt Klaus Max Rippel in seinem Essay „Architects at the crossroads of administrative constraints and creativity“. In der Essay-Sammlung, entstanden unter der Federführung von Lorenzo Ciccarelli, kommen internationale Architekturbüros wie Fosters + Partners, Zaha Hadid Architects, Xiahong Hua zu Wort.

„Largest Architectural Firms“, erschienen im Verlag EDIFIR Edizioni Firenze, zeigt wie wichtig der Wissensaustausch, die interdisziplinäre Zusammenarbeit und eine hohe Flexibilität für unsere Gegenwart und Zukunft ist: Largest Architectural Firms (Open Access)