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12/03/2021

„Regional, klimaschonend und zeitgemäß“ – Die Holzbauten des Staatlichen Hochbauamts Freiburg

Gleich vier Projekte des Staatlichen Hochbauamts Freiburg erhalten die Prädikate „regional, klimaschonend und zeitgemäß“: die Einsatzzentrale des THW in Kenzingen, die Radionuklid-Messstation RN33 auf dem Schauinsland, die Salzhalle der Autobahnmeisterei Efringen-Kirchen sowie das Sanitätsversorgungszentrum in Donaueschingen.

Innenaufnahme der Decke mit einem natürlichen Licht

Die Holzbaukunst hat in Südbaden, speziell im Schwarzwald eine besondere Tradition. Wie zukunftsfähig Holzbauten sind, das veranschaulicht die Architektenkammer Baden-Württemberg gemeinsam mit dem Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz anhand 100 ausgewählter Projekte. Eine neue Publikation, herausgegeben von der Architektenkammer, "HOLZBAUTEN IN SÜDBADEN – 100 ausgewählte Projekte" feiert die Renaissance des faszinierenden Baustoffs Holz.

Von der Senioren-WG Nonnenweiher, dem Freiburger Stadthaus M1, einer Garage in Unadingen, dem Besucherzentrum Bernau bis hin zur Christuskirche in Konstanz – es lohnt sich, das ein oder andere Bauwerk in der Nähe selbst in Augenschein zu nehmen. Denn was die Projekte neben der Auszeichnung "regional, klimaschonend und zeitgemäß" so besonders macht: Holzbauten leben und sie sprechen unsere Sinne an.

Die Architektenkammer Baden-Württemberg stellt gleich vier Projekte des Staatlichen Hochbauamtes Freiburg vor. Diese Holzbauten haben eins gemein, die nachhaltige Nutzung der lokalen Ressourcen: heimisches Holz plus die Ideen und das Wissen der südbadischen Expertinnen und Experten.

Das THW in Kenzingen mit großzügiger Übereck-Verglasung

Einsatzzentrale des THW in Kenzingen – Es duftet nach Holz

Für den Ortsverband des THW Emmendingen hat der Bundesbau Baden-Württemberg unter dem Anspruch der Nachhaltigkeit einen reinen Holzbau gestaltet. Der zweigeschossige kubische Baukörper bietet den freiwilligen Helferinnen und Helfern 250 Quadratemeter zusätzliche Büroflächen.

Die Wände und Decken bestehen aus leim- und metallfrei vorgefertigten Vollholz-Elementen aus Weißtanne. Nach dem Prinzip Rohbau gleich Ausbau sind die Wand- und Deckenflächen innen weitgehend in Sichtholzqualität ausgeführt. Die Fassade zeigt eine aus Lärchenholzlatten reliefartige Gestaltung. Die in diese Oberfläche eingeschnittenen Fensterbänder treten als eigenständiges Volumen aus der Gebäudehülle hervor.

Durch die sorgsame Detaillierung im Ausbau, die sparsame Verwendung weniger Materialien und die großzügigen Verglasungen über Eck, entsteht eine freundliche, nach Holz duftende Innenraumatmosphäre.

Das moderne Holzgebäude passt sich gut der verschneiten Landschaft an
Die Radionuklid-Messstation RN33 – Nachhaltige Nutzung von Weißtanne

Radionuklid-Messstation RN33 – Weißtanne, die Königin des Schwarzwalds

Seit mehr als 60 Jahren betreibt das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) auf dem Schauinsland eine Station zur Messung von Radioaktivität in der Atmosphäre. Sie ist eine von weltweit 80 Radionuklid-Messstationen und trägt unter anderem zur Überwachung des Verbots von Kernwaffentests bei. Im Auftrag der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben hat der Bundesbau Baden-Württemberg für ein neues Messgerät einen eingeschossigen Neubau in Massivholzbauweise errichtet. 

Ein hoher Vorfertigungsgrad der Holzkonstruktion ermöglichte eine verkürzte Bauzeit, um extremen Witterungsbedingungen zu begegnen und gleichzeitig einen Rückbau nach Ende der Nutzung zu erleichtern. Neben Wänden, Decken und Innenausbauten besteht auch die Fassade aus Weißtanne. Die Weißtanne gilt mit ihrer bis zu 50 Metern Höhe als die Königin des Schwarzwalds und als Lieblingskind der Förster, denn sie ist besonders widerstandsfähig und der große Bestand – bei Stegen in Freiburg 60 Prozent des Waldes – liefert hervorragendes Holz. Der Neubau auf dem Freiburger Hausberg ist ein besonders schönes Beispiel dafür, wie sich ein Holzbau harmonisch in die umgebende Natur und das Landschaftsbild einfügt.

Kuppel aus Holz mit natürlichem Lichtdurchlass
Die Salzhalle in Efringen-Kirchen – Verwendung von Holz in Mischbauweise

Salzhalle in Efringen-Kirchen – Typologisches Novum als Holzhybridbau

Das Regierungspräsidium Freiburg beauftragte den Bundesbau Baden-Württemberg Teilbereiche der an der A 5 gelegenen Autobahnmeisterei Efringen-Kirchen baulich zu erneuern. Geplant war unter anderem der Bau einer neuen Salzhalle.

Mit einer runden Form von 26 Metern Durchmesser stellt sie ein Novum in der Gebäudetypologie der Salzhallen dar. Auf der umlaufenden Stahlbetonwand ruht eine Kuppelkonstruktion aus gebogenen Dachbindern mit zentrischer Lichtkuppel. Der Holzhybridbau verwendet verschiedene Materialien: Beton und Fichtenholz als tragende Baustoffe, grau lasierte Holzlatten als Fassadenbekleidung und Fiberglas für die Hallentore.

Die helle Holzfassade ist mit einem großen roten Kreuz geziert
Das Sanitätsversorgungszentrum in Donaueschingen – Fassade aus unbehandeltem Lärchenholz

Sanitätsversorgungszentrum in Donaueschingen – Reine Holzbaukonstruktion

Das neue Sanitätsversorgungszentrum der Bundeswehr in Donaueschingen steht als eine reine Holzbaukonstruktion wegweisend für eine moderne und nachhaltige Bauweise.

Der rechteckige zweigeschossige Neubau ist als Holzbau mit vorgefertigten Elementen konzipiert. Das in der Gebäudemitte angeordnete zweigeschossige Foyer fungiert als Eingangshalle für den als Zweibund organisierten Grundriss. Durch die zentrale Treppe, die um den zweiseitig verglasten Aufzug in das Obergeschoss führt, erhält der Eingangsbereich größtmögliche Transparenz und Offenheit.

Die Einhaltung hoher hygienischer Standards erforderte die weitgehende Verkleidung der Wand- und Deckenflächen. Der Holzcharakter bleibt durch Fenster und Türoberflächen aus Weißtannenholz dennoch wahrnehmbar. Die hinterlüftete Fassadenschalung besteht aus unbehandeltem Lärchenholz.