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05/03/2025

Kunst-am-Bau-Wettbewerb in New York

Der Bundesbau Baden-Württemberg hat für sein Sanierungsprojekt 1014 Fifth Avenue in New York einen Kunst-am-Bau Wettbewerb durchgeführt.

Siegerentwurf „Pattern Kinship, Roundtour“ von Nevin Aladag
"Ornamente als Spiegelbild unterschiedlicher Kulturen"
Nasan Tur präsentierte sein Konzept für eine ornamentale Installation
"Elevate" von Christine Streuli

Die Sanierung des Art-déco-Hauses 1014 Fifth Avenue in New York durch den Bundesbau geschieht in besonderer Verantwortung: für die Historie des Ortes und für seine Bedeutung in der Zukunft. Früher organisierte hier das Goethe-Institut Veranstaltungen mit Persönlichkeiten wie Willy Brandt oder Andy Warhol. In knapp 2 Jahren wird die Non-Profit-Organisation 1014, die sich für den transatlantischen Dialog engagiert, das sanierte Gebäude beziehen können. Die behutsame Sanierung des New Yorker Stadthauses nach dem Entwurf „An Open House“ des Londoner Architekten David Chipperfield soll dieser Verantwortung gerecht werden.

Kunst am Bau als Ausdruck von Baukultur

Wie die Sanierung wird auch Kunst am Bau zum Ausdruck unserer Baukultur. Bei Bundesbauten dieser Größenordnung sind 1 Prozent der Gesamtbaukosten für eigenständige Kunstbeiträge vorgesehen. Der Bundesbau Baden-Württemberg startete daher einen Kunst-am-Bau-Wettbewerb. Der besondere Ort und die prominente Lage am Central Park gegenüber dem Metropolitan Museum of Art war für die Kunstschaffenden ausgesprochen reizvoll. Und entsprechend hochkarätig war die Jury besetzt, unter ihnen Sebastian Baden, Direktor der Schirn Kunsthalle Frankfurt und Brigitte Kölle, Leiterin Sammlung Kunst der Gegenwart, Hamburger Kunsthalle.

Bei den zwei Videokonferenzen Ende Januar 2025 mit mehr als 25 Teilnehmenden, 11 davon stimmberechtigt, entschieden Kunst- und Architektur-Sachverständige gemeinsam mit dem 1014-Präsidenten Andreas Fibig, dem Bundesbau und Auswärtigen Amt über die Werkauswahl.

Projektleiterin Tanja Burgert und Kunst-am-Bau-Expertin Christiane Gerhold, beide Bundesbau Baden-Württemberg, hatten die Beiträge nachfolgender Künstlerinnen und Künstler vorgeprüft:  Nevin Aladag, Lena Henke, Nadia Kaabi-Linke, Christine Streuli, Nasan Tur.

Sinnbild kultureller Begegnung

Die in Stuttgart aufgewachsene Bildhauerin Nevin Aladag setzte sich beim Wettbewerb mit „Pattern Kinship, Roundtour“ durch. Sie wird ihren Entwurf im Treppenhaus des schmalen Gebäudes über 3 Geschosse realisieren. Nasan Tur erhielt einen Anerkennungspreis für sein Konzept einer ornamentalen Installation. Er habe die Idee verfolgt, dass Ornamentik eine universelle Sprache sei, die über kulturelle und geographische Grenzen hinweg kommuniziert, erklärte der in Berlin lebende Künstler.

"Als Architektin und Projektleiterin habe ich mich natürlich besonders mit dem Treppenhaus, dem Raum der für das Kunstwerk vorgesehen ist, auseinandergesetzt. Das Werk von Christine Streuli "Elevate" hat mich persönlich auch sehr angesprochen. Streulis Farb- und Formgebung spielt mit den beindruckenden Fahrstühlen, diesen prunkvollen Liften mit Gittertüren und goldenen Kabinen, denen wir noch in New Yorks Beaux-Art-Gebäuden begegnen. Ich hätte sicher Lust bekommen, statt Aufzug die Treppe zu nehmen, um das Kunstwerk zu sehen. Aber eine Jury bei Wettbewerben macht ja auch aus, dass sie die verschiedenen Perspektiven und vor allem auch die der Nutzerinnen und Nutzer berücksichtigt." Dirk Frey, Leiter Auslandsbau beim Bundesbau Baden-Württemberg, äußerte sich zufrieden über das Wettbewerbsergebnis: „Für mich passen die unterschiedlichen, ineinandergreifenden Ornamente als Spiegelbild unterschiedlicher Kulturen perfekt zum Schmelztiegel New York.“

Nevin Aladag sammelt die Muster von Fassaden, Toren oder Zäunen und transformiert sie zu Ornamenten. Mit der Bezeichnung ihres Ursprungs bilden sie ein vielfältiges, variables, immer erweiterbares Nebeneinander kultureller und historischer Verweise. Das so entstehende Kunstwerk sei für sie ein Sinnbild kultureller Begegnung. 1014 fördert kulturelle Begegnungen und Kunst im Treppenhaus kann zu einem interessanten Dialog sicher beitragen.