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22/01/2025

Botschaftsneubau in Jordanien gestartet

Am 21. Januar 2025 fand der Spatenstich für die deutsche Botschaft in Amman statt. Der Bundesbau Baden-Württemberg realisiert das Projekt in Jordanien im Auftrag des Bundesamtes für Auswärtige Angelegenheiten. Bis 2027 soll auf dem von Deutschland erworbenen Grundstück im Botschaftsviertel Ammans ein Neubau mit Kanzlei und Residenz entstehen. Finanzpräsident Christian Kaiser und Projektleiterin Andrea Thomann waren vor Ort, um gemeinsam mit den Projektbeteiligten, Vertreterinnen und Vertretern des Auswärtigen Amtes sowie jordanischer Ministerien den Baubeginn zu würdigen.

Spatenstich für die deutsche Botschaft in Amman
Länderübergreifende Zusammenarbeit
Eingangsbereich der Botschaftskanzlei in Amman. Visualisierung: ©worschech architects
Die zwei wichtigen Themen für das Entwurfskonzept: Menschen zusammenbringen und ökologische Nachhaltigkeit. Visualisierung: ©worschech architects

Botschafter Bertram von Moltke sprach in seiner Rede zum Botschaftsneubau von einem glücklichen Tag. Einem glücklichen Tag für ihn, für sein Team und die bilateralen Beziehungen. Die bilateralen Beziehungen hatte Deutschland mit Jordanien 1953 aufgenommen. Und fast vierzig Jahre war die deutsche Botschaft in einem sogenannten Übergangsgebäude untergebracht. Mit heute über 80 Beschäftigten und der jemenitischen Botschaft zu Gast benötigt die Auslandsvertretung dringend ein größeres Gebäude mit moderner Infrastruktur.  

Hoffnung auf dauerhaften Frieden in der Krisenregion

Verbunden mit der spürbar großen Erleichterung über das zwei Tage zuvor in Kraft getretene Waffenruhe-Abkommen, sprach der deutsche Botschafter den Menschen in Gaza sein Mitgefühl aus. "Humanitäre Hilfslieferungen und medizinische Unterstützung für die notleidende Bevölkerung in Gaza, insbesondere für die Kinder. Der schnelle Zugang und die Verteilung sind jetzt wesentlich. Wir werden weiter unsere enge Zusammenarbeit mit Jordanien und anderen Partnern fortsetzen, mit dem Ziel das Waffenruhe-Abkommen vollständig umzusetzen. Und wir werden gemeinsam an dem Wiederaufbau von Gaza arbeiten und an dem Weg hin zu einer Zweistaatenlösung für einen dauerhaften Frieden, Sicherheit und Respekt für alle Menschen in der Region. Ich hoffe aufrichtig, dass ein neues Botschaftsgebäude in Amman in einer wesentlich friedlicheren Umgebung eröffnet werden wird."*

Der Bundesbau Baden-Württemberg realisiert aktuell rund 50 Baumaßnahmen weltweit. Auch für den Leiter des Bundesbaus Christian Kaiser hat die Botschaft in Amman eine wichtige Bedeutung:  "Jordanien ist eine Insel der politischen Zuverlässigkeit, der Freiheit und des Friedens im krisengeschüttelten Nahen Osten. Ich bin sehr dankbar, dass wir mit dem Neubau der deutschen Botschaft etwas zum Erhalt dieser Stabilität beitragen können. Das gibt Hoffnung und macht Mut."

Der Botschaftsneubau

Der Neubau sieht eine Kanzlei mit Visastelle und eine Residenz vor. Die zwei wichtigen Themen für das Entwurfskonzept: Menschen zusammenbringen und ökologische Nachhaltigkeit. Das Erfurter Büro Worschech Architekten hatte sich im Wettbewerb durchgesetzt. Hanka Wolter steuert als Projektarchitektin das Planungsteam aus deutschen und jordanischen Fachingenieurinnen und -ingenieuren.

Landestypische Konstruktionsweise

Projektleiterin Andrea Thomann aus der Betriebsleitung des Bundesbaus Baden-Württemberg in Freiburg hat das Projekt vom ersten Testentwurf an betreut. "Mit AJC, Ammoun Jordan Construction, hat sich ein jordanischer Generalunternehmer in einem zweistufigen, EU-weit ausgeschriebenen Wettbewerbsverfahren qualifizieren können", erklärt die Architektin. "Das hat mich sehr gefreut, denn Jordanien hat eine hohe Baukultur und die länderübergreifende Zusammenarbeit der Ingenieurinnen und Ingenieure ist sehr fruchtbar. Für das langgestreckte 2-geschossige Gebäude wählen wir eine klassisch-traditionelle Konstruktionsweise. Das ausladende Dach verschattet die Fassade, die Büros sind zu den grünen Gartenhöfen hin ausgerichtet. Besonders schön ist die Verkleidung mit hellem Naturstein. Die ganze Stadt hat so ein Gesicht. Diese hochwertigen Kalksteine stammen aus dem Norden Jordaniens," äußert sich Andrea Thomann begeistert.

 Sparsamer Umgang mit natürlichen Ressourcen

Traditionell ist auch die Klimaanlage: Solarkamine sorgen für den Luftaustausch: Sie speichern für tags die in Amman sehr kühle Nachtluft. Ein altes Prinzip der persischen Windtürme. Jordanien ist eines der wasserärmsten Länder der Welt. Alles Wasser einschließlich der Niederschläge im Winter wird daher in Zisternen gesammelt und genutzt. Für den Garten der Residenz und die begrünten Innenhöfe. So entstehen bei sparsamem Umgang mit der Ressource Wasser kühle und angenehme Aufenthaltsorte. Die übrigen Außenbereiche sind mit nicht bewässerungsintensiver Wüstenvegetation bepflanzt. Solarpaneele auf den Dächern versorgen die Botschaft sowie die genutzten Fahrzeuge mit Energie. 

* Übersetzt aus der Rede des Botschafters Bertram von Moltke zum Neubau der neuen Botschaft in Amman