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Gesamtaufnahme des Geothermie Turm

Staatliches Hochbauamt Ulm

Geothermie in der Staufer-Kaserne, Pfullendorf

2008 übernahm der Bundesbau Baden-Württemberg in Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen der Bundeswehr die Steuerung eines komplexen Projektes: die Wärmeversorgung der Staufer-Kaserne in Pfullendorf durch Geothermie.

Geothermie oder Erdwärme gilt als eine unerschöpfliche Energiequelle. Die aus der Erde gewonnene Wärme lässt sich unmittelbar zur Beheizung von Gebäuden oder für andere Wärmeverbraucher einsetzen.

Vor dem Hintergrund des Nationalen Klimaschutzprogramms der Bundesregierung ist auch die Bundeswehr bestrebt, einen deutlichen Beitrag zur Energieeinsparung zu leisten und setzt seither bei der Energieversorgung ihrer Liegenschaften verstärkt auf erneuerbare Energien wie die Geothermie.

Nach umfangreichen Vor­untersuchungen und Studien, insbesondere seismischer Untersuchungen des Untergrundes, entschied sich ein Expertenteam aus Geologen und Ingenieuren für die Staufer-Kaserne in Pfullendorf im Landkreis Sigmaringen als Standort für das Pilotprojekt der Bundesregierung im Bereich Geothermie.

Borhmaschine und Container

Geothermie

Erdwärme nutzen: Wärmeversorgung aus 1500 Metern Tiefe

CO2-Einsparungen von rund 1.500 Tonnen jährlich

Der geologische Aufbau des Untergrundes im Gebiet Ober­schwaben ist aus früheren Untersuchungen der Erdöl- und Erdgasindustrie sowie Bohrungen zur Thermalwassergewin­nung gut bekannt und dokumentiert. Die geologischen Studien hatten in Pfullendorf ein Potential an thermalem Grundwasser in einer Tiefe von 1420 bis 1500 Metern ergeben. Dieses Reservoir galt es mit zwei Tiefbohrungen – eine zur Förderung des warmen Wassers und eine zur Rückgabe des abgekühlten Wassers – zu erschließen. Die aus der Erde gewonnene und zentral einzuspeisende Wärmeenergie sollte künftig fast den gesamten Jahreswärmebedarf der Liegenschaft in Höhe von rund 6.100 MWh decken. Daraus ergibt sich eine Einsparung von jährlich rund 1.500 Tonnen CO2.

Von Beginn an begleitete die Landesbergdirektion sowie das Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau beim Regierungspräsidium Freiburg das gesamte Vorhaben. Alle technischen Fragen zum Bohrverfahren und zu den notwendigen Arbeiten und Schritten für die Tiefbohrungen sowie mögliche Auswirkungen auf die Umwelt und den Untergrund wurden umfassend diskutiert.

Die Auswertungen der Seismik ergaben wichtige Informationen über die Lage der Gesteinsschichten und geologischen Verwerfungen am Standort. Zusammen mit Daten aus den früheren Untersuchungen wurden so geeignete Bohransatz- und Bohrlandepunkte für die beiden Bohrungen – die Förder- und die Wasserrückführungsboh­rung – gefunden.

Vom Pionierprojekt zum sicheren Dauerbetrieb

Nach den Tiefbohrarbeiten sowie den ersten Pump- und Injektionsversuchen stellte die Wasseranalyse die Experten vor besondere Herausforderungen: Der CO2- sowie Salzgehalt des Tiefenwassers war höher als erwartet. Der technische Ausbau gestaltete sich daher als besonders anspruchsvoll.

Seit Januar 2020 erfolgt die Inbetriebnahme. Die durchgeführten Analysen und Umweltprüfungen, der Probebetrieb, das fortwährende seismische Monitoring sowie die Umsetzung hoher Anforderungen in den Bereichen Arbeits- und Gesundheitsschutz sowie öffentliche Sicherheit bilden die notwendigen Voraussetzungen für die Genehmigung zum Dauerbetrieb.

Maschinen und Messgeräte im Innenraum

Bauherr

Bundesrepublik Deutschland

vertreten durch

Bundesministerium der Verteidigung

vertreten durch

Oberfinanzdirektion Karlsruhe, Bundesbau Baden-Württemberg, Staatliches Hochbauamt Ulm

Nutzer

Bundeswehr

Projektplanung und Umsetzung

Projektsteuerung: Staatliches Hochbauamt Ulm

Fachplaner HLS: Klett Ingenieure GmbH, Fellbach

Geologie und Bohrtechnik: Hydro-Data, Bad Urach - Radolfzell

 

Weitere fachlich Beteiligte:

Regierungspräsidium Freiburg vertreten durch Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau

Landratsamt Sigmaringen